Im Büro
brennt früh schon Licht.
Das Amt, das wartet nun mal nicht.
Der zehnte
Tag steht wieder an,
und bald
schon tippt ein Jedermann
sich eifrig
seine Finger wund
und sitzt
noch da zu später Stund.
Es hallen Sätze durch den Raum.
Mehr
Fetzen, man versteht sie kaum.
„Ohne
Beleg kann ich nicht buchen.“
„Ich muss
die Differenz noch suchen.“
„Buch dies
auf durchlaufende Posten,
die
Abrechnung auf Nebenkosten.“
„Ruf
schnell noch den Mandanten an,
ob er uns noch
was schicken kann.“
Er kann es
nicht, drum tut's uns leid,
er hatte
schließlich reichlich Zeit.
„Dann
buchen wir nun ohne Steuer
und diesen
Monat wird es teuer.“
„Wie
schreibe ich das Fahrzeug ab?“
Die Lider
sinken schon herab.
Doch weiter
geht's mit müdem Blick.
Hier noch kopieren,
dort noch ein Klick.
Auf Tippstreifen
wird aufsummiert,
ein
letztes Mal noch kontrolliert.
Und morgen
zieht der Zyklus dann
mich wieder
ganz in seinen Bann.
Ich werde
zetern, werde fluchen,
weiter tippen
und weitersuchen.
Dies ist
es, was ich täglich wähle,
bin Buchhalter
mit Leib und Seele.
© Nicole Schönfeld 2023