Sonntag, 17. März 2024

Am Fenster


Am Fenster ist die Welt vor ihr
von oben schon erwacht.
Gleich hinter dieser gläsern Tür
entfaltet sich die Pracht


vor ihrem Auge, ewig hier,
hat sich ein Wunsch entfacht.


Am Fenster ist sie nie dabei,
doch blickt sie jedes Regen.
Dort, wo im täglich Einerlei
das Leben sich verwegen


so lebhaft zeigt, ruft sie herbei,
sich in ihm zu bewegen.


Am Fenster hat sich schon erstickt,
was draußen tönt so laut.
Hier drin, wo nur die Uhre tickt,
wo alles ist ihr so vertraut,


wo sie von all der Furcht erdrückt
zum Fenster hinausschaut.


Da steht sie nun jahraus, jahrein,
gerahmt mit allen Ecken.
Von außen blickt die Welt hinein,
bepackt mit ihren Schrecken.


Doch wird sie immer sicher sein
im Schutze ihrer Hecken. 


© Nicole Schönfeld 2024