Freitag, 31. Oktober 2025

Hochmut


Warst der größte Fisch im Teich
unter dir und deinesgleichen,
doch war niemand dir ganz gleich,
der dir konnt’ das Wasser reichen.


Stolz warst du und prächtig gar,
da entschwand dir deine Macht,
die so niederträchtig war.
Niemals hättest du gedacht,


dass mal zieht ein anderer Fisch
in den Teich, der spielend leicht
klares Wasser, neu und frisch,
dir und deinem Hochmut reicht.


© Nicole Schönfeld 2025

Inspiriert von: Coldplay - Lost!


Deine Ewigkeit


Bin ich heute auch verloren,
folg’ ich dir, wohin ich gehe,
weil ich still vor deinen Toren
deine Liebe ganz verstehe,


auch im Unglück solcher Tage
mich in deinem Wort verliere,
und das hoffnungsvollste wage -
Deine Ewigkeit berühre.


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 12. September 2025

Ungerecht


Du warst stets das gute Kind,
nach dem jeder Vater sinnt,
nach dem jede Mutter sehnt,
aufgebaut, nicht abgelehnt.


All das Glück, das dir beschert,
lebst du heut ganz unbeschwert.
So viel wurde dir gegeben
für ein hoffnungsfrohes Leben.


Doch blieb für dich unerkannt,
wer für dich ins Nichts verbannt.
Jene, die dies Glück nicht hatten,
leben dort in deinem Schatten.


Nein, du bist nicht so, wie ich
und so sehr beneid’ ich dich.
Du warst gut, ich war schlecht.
Es ist einfach ungerecht.


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 29. August 2025

Hingabe


Irrig lief ich tausend Wege
hierhin, dorthin, suchte dich.
Nun, da ich mich niederlege
nur in dich, auf dass du mich


heut, von nun an ewig führest,
mich mit deinen Händen schützt.
Mich zu deiner Tochter kürest,
auf dass dir mein Leben nützt,


habe ich mich hingegeben
deinem Plan und deinem Wort.
Dafür will ich weithin leben,
hier und jetzt und immerfort.


© Nicole Schönfeld 2025

Inspiriert von: Hillsong UNITED - Oceans (Where feet may fail)


Ein Schrei


Die Welt ist erkrankt.
Kein Arzt kann sie retten.
Sie zittert und schwankt,
liegt bebend in Ketten,


in endlosen Schmerzen
entfährt ihr ein Schrei.
Sie ruft alle Herzen
zur Hilfe herbei.


© Nicole Schönfeld 2025


Schuld


Auch ich trage Schuld.
Hab schon so häufig
so vieles versprochen,
Versprechen gebrochen.


Und so viel Tumult,
hab ich verursacht,
um mich nicht zu binden
und dann zu verschwinden.


So habt doch Geduld.
Ich wünschte, ihr könntet
mir all das vergeben.
Ich lern’ noch am Leben. 


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 22. August 2025

Wonne


Suche den Morgen
am Ende der Nacht,
wo er verborgen
in Dämmerung wacht.


Da steigt die Sonne
am Himmel empor,
und kitzelt die Wonne
im Herzen hervor.


© Nicole Schönfeld 2025


Jahreszeiten


Nun weicht er fort mit aller Kraft,
hinweg gefegter Sommerduft.
Dort, wo er war,
macht er sich rar
und weicht der kühlen, frischen Luft.


Die Bäume kahl, das Laub so wüst.
Der Wind treibt nassen Regen an.
Und Farbenpracht
hat sich entfacht,
so früh rückt jetzt die Nacht heran.


Bald schon fällt der erste Schnee
leise auf die Straßen nieder.
Das Laub versteckt,
vom Weiß bedeckt,
schon ertönen Weihnachtslieder.


Bis die ersten Frühlingsstrahlen
heiter unsere Herzen weiten.
Pflanzen blühen,
Würmchen glühen
im Zauber unserer Jahreszeiten.


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 15. August 2025

Am Anfang


Am Anfang war das Wort,
der Seele Zufluchtsort.
Entbunden aus dem Licht,
zu Hause im Gedicht.


© Nicole Schönfeld 2025


Hafen


Wenn draußen wieder Stürme toben,
der Boden unter mir zerbricht,
blickst du hinaus vom Fenster oben
und leuchtest mir für gute Sicht.


Ich setz’ die Segel, rüste mich.
Die Welt ruft wieder laut nach mir,
bezwinge sie und denk an dich.
Dann kehr’ ich wieder heim zu dir.


© Nicole Schönfeld 2025


Zweifel


Überleben in der Welt,
wo Befindlichkeiten stören,
wird’s geliefert, wie bestellt.
Schulterzucken, kein Empören,


leben wir als Endprodukt,
ungesehen und funktional.
Fertig ist das Weltkonstrukt.
Zweifel hat doch jeder mal.


© Nicole Schönfeld 2025

Inspiriert von: Bruce Hornsby - The Way It Is


Dauerschleife


In Dauerschleife hallt hinfort
in mir dein letztes Abschiedswort,
erklingt mir laut und ewig lang,
ein ewig freudloser Gesang.


Es hat sich in mir eingebrannt,
ich hab es nur zu lang verkannt.
Wir sind nicht mehr, es ist vorbei.
So ließ dein Herz das Meine frei.


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 11. Juli 2025

Suchen


Wir suchen und wir rennen,
sind vorm Heute auf der Flucht,
um das Nächste zu erkennen.
Ja, der Morgen wird zur Sucht.


Jagen tags und in der Nacht
schon der Zukunft hinterher,
die uns endlich glücklich macht,
sinnen immer nach noch mehr.


Dann am Ende jedes Lebens
denkt ein jeder wohl zurück
und erkennt, es war vergebens,
im Moment, da liegt das Glück.


© Nicole Schönfeld 2025


Neue Welt


Lasst uns alles
umsortieren.
Hass von allem
subtrahieren,
Liebe, Licht
hinzuaddieren.
Was nicht passt,
hinweg radieren.


Unordnung
neu formatieren,
alles Schöne
aufsummieren.
Diese Welt
rekonstruieren,
Frieden
überall kreieren.


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 27. Juni 2025

Eins


Ich entschwebe in die Ferne,
blicke hoch zum Firmament,
wo das Feuer aller Sterne
sich mir in die Seele brennt.


Und dann fühle ich mich eins
mit dem Licht am Himmelszelt.
Dieses Leuchten ist auch deins,
wir sind Eins in dieser Welt.


© Nicole Schönfeld 2025


Zeilen


Hier, wo die Gedanken regnen,
sich im Reim gar neu begegnen,
dichtend, tanzend miteinander,
eng verschlungen ineinander,


prasseln sie und schweben weit,
reisen mit mir in der Zeit,
schimpfen über alles, jeden,
schwingen ausgedehnte Reden,


therapieren in Klang und Wort,
sind mit mir an jedem Ort,
formen sich zu ganzen Zeilen,
um in Ewigkeit zu weilen.


© Nicole Schönfeld 2025


Verpasst


Dein sanftes, erstes Wort,
dein innig, tiefer Blick.
Auf einmal warst du fort
und ich blieb hier zurück.


Solang hab ich gemeint,
dass du mein Fatum bist,
die Vorstellung verneint,
dass du mich je vergisst.


Vergangen sind wir heut,
dein Bild ist nun verblasst.
Ich hab es nicht bereut,
wir haben uns verpasst.


© Nicole Schönfeld 2025

Inspiriert von: Sting - Fields Of Gold


Freitag, 20. Juni 2025

Schublade


Die Schublade hat dich versteckt,
dort bist du schon oft angeeckt.
Quadratisch, praktisch, klitzeklein
passt alles und auch jeder rein.


Daran ein Wort in großen Lettern,
niemand braucht es nachzublättern,
so dass ein Jeder schnell erkennt,
wie dich die Schublade benennt.


So einfach kann das Leben sein.
Man redet einem Jeden ein,
dass er so ist, wie man beschränkt
ihn einfach in vier Ecken denkt.


© Nicole Schönfeld 2025


Ja & Nein


Ja, vielleicht, doch irgendwie
sollt es sein, doch war es nie,
dachte es uns nicht zu Ende,
brachte es und keine Wende.


Irgendwo gabs noch ein Noch,
jedes Nein war doch ein Doch.
Angedeutet, doch nicht mehr,
wars zu wenig und zu sehr.


So wird aus dem Ja ein Nein,
irgendwie wird doch ein Kein.
Doch das Ja wirkt weiter nach,
weil das Nein zu oft zerbrach.


© Nicole Schönfeld 2025


Ansichten


Entfesselt von aller Vernunft
der ewig vergangenen Zunft,
da öffne ich die Arme weit,
umarme eine neue Zeit,


will sie kennen, sie begrüßen,
sie mit allen bittersüßen,
traurigen und unbeschwerten
Ansichten ganz neu bewerten.


© Nicole Schönfeld 2025


Donnerstag, 29. Mai 2025

Introvertiert


Bin introvertiert,
unnahbar skizziert,
will ich einfach sein,
am liebsten allein.
Ich brauche die Ruhe,


in dem, was ich tue.
Zu laut ist die Welt,
die über mich fällt.
Endloses Gerede,
Jedes und Jede


wird kommentiert.
Ich mags reflektiert,
sinniere so gern.
Doch liegt es mir fern,
euch abzulehnen,

weil ihr zu denen,
die laut sind, gehört.
Seid nicht empört.
Jedem das Seine,
mir bleibt das Meine.


Ich bin nicht borniert,
nur introvertiert.


© Nicole Schönfeld 2025


Innere Stimme


Aus Tiefen empor,
hoch zum Seelentor,
da ruft es und klagt,
was nie laut gesagt.


Und noch weiter vor,
hinauf bis zum Ohr,
erklingen mir Sätze,
verborgene Schätze


ermahnen, bevor
ich mich einst verlor,
da lauschte ich ihr,
der Stimme in mir. 


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 23. Mai 2025

Flüstern


Ich flüstere mein Wort,
mein lieblichstes Gebet
hinaus in alle Sphären,
ins Zeitlose hinfort,
in alle Welt verweht,
wo wir auf ewig währen.


© Nicole Schönfeld 2025

Inspiriert von: Sophie B. Hawkins - As I Lay Me Down


Freitag, 16. Mai 2025

Legende


Bekenne,
ich verrenne
mich, benenne,
was du bist.


Gestehe,
ich verdrehe,
was ich sehe,
doch nicht ist.


Begehre
und verehre,
was in Leere
sich vermisst.


Verblende,
dass am Ende
die Legende
sich vergisst. 


© Nicole Schönfeld 2025


Tagträume


Gedankenversunken
entflieh ich in Träumen
nur tiefer, um schließlich
den Tag zu versäumen.


Das täglich Geschehen
verbirgt sich mir fern,
versteckt sich, oh Freude,
so hab ich es gern.


Da lärmt es und klingelt
durch all meine Glieder.
Vom Alltag umzingelt,
schon hat er mich wieder.


© Nicole Schönfeld 2025


Festhalten


In dir hab ich gefunden,
ich sag es unumwunden,
das Heilste, das die Welt
für mich zusammenhält.


So möchte ich dir danken,
von deiner Freude tanken
und halte mich ganz fest,
so lang, wie du mich lässt.


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 25. April 2025

Zu spät


Alle Kraft, doch kein Voran
hier am Puls, wir laufen, doch
wir kommen nicht am Ziele an.
Etwas in uns sträubt sich noch.


Rundherum, der Zeiger dreht
am perfekten Punkt vorbei,
bis er plötzlich einfach steht
und so gibt die Uhr uns frei.


Träge kreist sie, bis sie rennt
knapp davon, bis man versteht,
bis man untröstlich erkennt,
nun ist es wohl doch zu spät.


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 18. April 2025

Zurück zu mir


An den Zielen meiner Reise
durfte ich das Ganze sehen.
Konnte jeden Schmerz, der leise
wehtat, endlich ganz verstehen.


Von den Linien meines Lebens
schneid’ ich nie mehr etwas ab.
Keine Rast war je vergebens,
kein Verharren je zu knapp.


In die Tiefen meiner Träume
hauche ich Bedeutung ein.
Öffne nie geteilte Räume,
um im ihnen ganz zu sein.


Meine Reisen, Linien, Tiefen
mündeten, entsprangen hier,
von wo aus sie sich verliefen
weit hinaus, zurück zu mir.


© Nicole Schönfeld 2025


Debatten


Wo wir nun zum x-ten Male
über eure Lügen sprechen,
wüten, bis wir uns erbrechen


und noch hundertfach verbale,
falsche Diskussionen führen,
in der sauren Suppe rühren, 


zielen Sätze und Vokale
endverbraucht ins Nirgendwo,
dämmern dort inkognito


und hoch hinaus ins Vertikale
türmen sich die Argumente,
ausgediente Wortfragmente


kuscheln sich dann im Finale
abgekämpft in Wahrheit ein,
rasch wird sie vergessen sein. 


© Nicole Schönfeld 2025


Hier im Jetzt


Du hast nun so lang gewartet,
dass dein Leben wirklich startet.
Hast erbeten, dann erbettelt,
dich in Aussichten verzettelt,
jeden Berg hast du erklommen,
nur um endlich anzukommen.


Bitten willst du nun nicht mehr,
nichts gebracht hat es bisher.
Darum nimmst du einfach an,
was der Tag dir geben kann,
lässt das Wünschen weit zurück,
findest hier im Jetzt dein Glück.


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 11. April 2025

Wunder


Bist du dir dessen gewahr,
dass du stets und jederzeit,
immerzu nur das anziehst,
was aus deinem Inneren fließt,
wo es ursprünglich gedeiht?


Hast du je davon gehört?
Menschen kehren heut zurück
aus den jenseitigen Welten,
dort erfuhren sie nicht selten
bisher ungekanntes Glück.


Hast du jemals nachgedacht,
was Placebo wirklich tut?
Wenn die Überzeugung weilt,
welche deinen Körper heilt,
die allein im Glauben ruht.


Doch worüber reden wir?
Über Arbeit und Gehalt,
Milch ist heut im Angebot,
nächste Woche auch das Brot.
Morgen wird es wieder kalt.


Lasst uns einmal innehalten,
staunend diese Welt ansehen.
Will doch niemanden belehren,
nur die vielen Wunder ehren,
die an jedem Tag geschehen.


© Nicole Schönfeld 2025


Herzenspflicht


Steig noch weiter,
bleib nicht stehen.
Nur ein kleines Stück
hoch die Leiter,
du wirst sehen,
Mut blickt nicht zurück.


Wie im Rausch
entstehen Stufen,
weiten deine Sicht.
Folg’ und lausch’
den lauten Rufen
deiner Herzenspflicht.  


© Nicole Schönfeld 2025


Freitag, 14. März 2025

Werden


Das fertige Konstrukt,
das blanke Endprodukt,
das schenke ich der Welt.
Auf, dass es ihr gefällt.


Das unbedarfte Reifen,
das lernende Begreifen
erwächst auf dem Papier.
Das Werden gehört mir.


© Nicole Schönfeld 2025


Zombie


Unsere Erde sehnt den Frieden,
auf ihr jedoch sehnt das Volk,
dass die kühlen Köpfe sieden.
Frieden heißt nun Misserfolg.


Schuld trifft einzig unsere Ahnen,
wir sind besser, wir sind gut,
jagen jene, welche mahnen,
suhlen uns im Gratismut.


Abgeschrieben voneinander
in den Medien, oft geklickt,
spielt absurde Propaganda.
Keiner merkt’s, doch jeder nickt.


Und in fünfzig Jahren dann,
niemand wills gewesen sein,
grämt sich wieder jedermann.
Bös’ war nur der Feind allein.


Und schon heben sich die Arme,
hoch die Gläser: "Auf den Sieg!"
Auf, dass Gott sich uns erbarme,
wollen wir den totalen Krieg.


© Nicole Schönfeld 2025

Inspiriert von: The Cranberries - Zombie